Bauernhof in Kaya Brunnen im Jungen-Resozialisierungsinternat Frauen-Assoziation in Kaya_1 Frauen-Assoziation in Kaya_2 Frauen-Assoziation in Kaya_3 Gemüsegarten im Jungen-Resozialisierungsinternat Handwerkskunst in der Hauptstadt Ouagadougou Hirsespeicher in Kaya Im Kindergarten in Kaya Mangobaum Solarstand auf dem Markt in Kaya Strassenscene vor dem Rathaus in Kaya Stroh und Schattenspender in Kaya

Brunnen in Kankande

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reise nach Kaya 16.02. bis 02.03.2014

Anita Scholz und Karin Peucker-Göbel

16.02.2014  –  Sonntagabend Ankunft in Ouagadougou mit ca. 1 h Verspätung; warum? – wir mussten 40 Minuten über Ouaga kreisen, bevor wir landen durften. Der Präsident war vorher gelandet – und das hat natürlich Vorrang!

Abgeholt wurden wir von dem Parlaments-Abgeordneten  Dr. Salam Derme, ein Freund von Karin und von Didier Ouedraogo, Ocades-Mitarbeiter und Chorleiter der kath. Kirche in Kaya. Auch Nicolas Barogo war dabei, ein guter Freund von Ddidier. Nicolas war auch mit dem Chor in Herzogenaurach, er ist der Assistent von Ökonomist Abbe Jean Paul in der Fraternite.

Spätes Abendessen in einem Restaurant mit Live-Band in Ouaga, dann Fahrt nach Kaya. Im Gästehaus / Fraternite angekommen, gegen 2:30 nachts, sind wir recht schnell ins Bett gefallen.

 

17.02.2014  –  Montagmorgen, petit dejeuner, Auto und Chauffeur mieten wir von Abbe Jean Paul, in der Fraternite.

Dann zur Codec-Bank, Geld tauschen, Geld einzahlen, Kontoberechtigung vorbereiten.

Danach ins Rathaus; der Bürgermeister ist beruflich verhindert, aber Louis-Maxime Ouedraogo, Amtsleiter, die rechte Hand des BM, begrüßt uns sehr herzlich. Vom Comité de Jumelage sind 7 Mitglieder anwesend; der Vorsitzende Andre Nikiema und weitere Männer. Sie organisieren Übersetzer für uns; 3 Deutsch-Lehrer; die mit Abstand beste ist Korotimi Guiatin vom Lycee provinzial. Frau Milogo, Lycee communal und Herr Anatole Ouedraogo, Lycee provincial geben sich aber auch alle Mühe.

Montagmittag, schon fast nachmittag, Essen im Restaurant am Museum.

Montagnachmittag – ausruhen und Koffer auspacken, spazieren gehen. Auf dem Weg zurück in die Fraternite treffen wir zufällig Adama Derme. Begrüßung, small talk, ab da begleitet er uns fast täglich zu den einzelnen Programmpunkten. Er bemüht sich sehr, sein Bild wieder „zurechtzurücken“, tatsächlich ist er eine große Hilfe beim Termine organisieren, verhandeln, beim Vorstellen unserer Partnerschaft  und reden mit der Bevölkerung in Mòoré.

Montagabend – wir sind zum Essen beim Bischof eingeladen. Gute Gespräche und sehr leckerer Fisch!

 

18.02.2014  – Dienstag

Begrüßung durch den Bürgermeister Sawadogou in seinem Büro. Anschließend Einkäufe auf dem Markt in Kaya für unsere heimischen Marktstände. Mittags ins Restaurant am Museum, Treffen mit dem Broncekünstler Roger Bamogo, Einkauf Broncefiguren. Nach dem Mittagessen fahren wir nochmals zum Markt, um uns nach Lederrucksäcken und Schmuck  umzusehen. Schmuck handeln wir von 162000 CFA auf 100000 CFA runter, aber es dauert lange – bis die Verkäufer nachgeben.

Abendessen – im Hotel Kaziende.

 

19.02.2014  – Mittwochmorgen, wir fahren zur Bank um Geld für ASTFS abzuheben.

Der Bankier H.Kabore war nicht da, wir müssen warten, er ist auf dem Friedhof.

ASTFS, großer Empfang, natürlich mit Tanz, das Treffen findet auf dem Grundstück von Fatimas Vater statt. (Fatima Hauschild ist mit dem Sohn des ehemaligen DBFG-Vorsitzenden verheiratet.) Die 1. Vorsitzende Frau Asseta Ouedraogo, (geb. Sawadogo), ist nicht dabei, ihr Mann ist kürzlich gestorben. Wir sollen später bei ihr zu Hause vorbeischauen.

Wir organisieren etwas zu trinken für uns und die Frauen, Süßigkeiten für die Kinder.

Wir übergeben 300.000 F CFA für Schafzucht und 120.000 F CFA für Sesam-Samen. Die Freude ist groß. Wir bekommen Erdnüsse, Erdnusskekse und Sesamkekse geschenkt.

Was wünschen sie sich noch: einen eigenen Treffpunkt, Schulungszentrum. Was tun sie derzeit: sie informieren und klären auf über Aids und Beschneidung. Was möchten sie noch tun: Alphabetisierungsprogramme.

Besuch bei der 1. Vorsitzenden Frau Asseta Ouedraogo, unsere Übersetzerin Frau Milogo hat Pause, da wir mit Asseta englisch sprechen können. Asseta bedankt sich natürlich nochmals sehr  für unsere Hilfe. Sie betont auch den Wunsch nach einem Treffpunkt und weitere Unterstützung bei ihren Aufklärungsprojekten gegen Aids und Beschneidung.

Sie ist Muslima, und erzählt uns ihre Vorgehensweise beim Gespräch mit Frauen: sie erzählt den Frauen Möglichkeiten, wie sie ihre Ehemänner bei Lust und Laune halten können, so dass die Männer weniger Grund zum Fremdgehen haben. Dadurch wird natürlich die Gefahr einer Aidsansteckung minimiert.

Diese Vorgehensweise, diese praktischen Tipps, werden höchstwahrscheinlich von anderen Frauen, die auch diese Art Aufklärungsarbeit leisten, nicht so gehandhabt. Auch die Tatsache, dass sie als Muslima spricht, und sagt, wie unsinnig die Beschneidung ist, und dass so etwas nicht von der Religion vorgegeben ist, erhöht ihre Chancen, von den Frauen in der Stadt und besonders in den Dörfern ernstgenommen zu werden.

Sie möchten vermehrt in die Dörfer fahren, um die Aufklärungsarbeit dort fortzusetzen, dafür fehlt aber oft das Spritgeld und ein Moped. Sie haben Aufklärungsmaterial / -flyer von der Regierung, die sehr drastische  Bilder über die Beschneidung zeigen.

Mittwochnachmittag ASEV – mit der Übersetzerin Korotimi Guiatin; wir fahren zu dem neu gebauten Ausbildungszentrum/Werkstatt für junge Aidskranke, in dem sie mehrere Berufe erlernen können. Das Zentrum ist fast fertig gebaut, aber noch nicht in Betrieb genommen. Es liegt im Süden von Kaya, benachbart zu der kath. Polytechnik-Uni.  Die 1. Vorsitzende Frau Odile Bassenga erwartet uns bereits seit dem Vormittag. (Warum? Die Fehlinformation konnte nicht aufgeklärt werden.)

Die Wahl für diesen Standort: das Grundstück in der Stadt ist zu klein, und die neugierigen Blicke auf die Aids-Infizierten sind am Stadtrand geringer zu befürchten. Auch die Nähe zur kath. Polytechnikschule könnte sich positiv auswirken, falls mal um Hilfe gebeten werden muss.

Das Gelände (ca. 1 ha groß) haben sie aus gesparten Geldern (Spenden der Mitglieder  und Mitgliedsbeiträge) finanziert. Sie waren 525 Mitglieder, heute sind es 329.

Wir haben uns gewundert, dass sie das stemmen konnten, wo kommt so viel Geld her? Erklärung: Mitglieder, die eine Ausbildung bekommen haben und arbeiten, zahlen 10 % an die ASEV; dadurch kommt Geld in die Vereinskasse.

Vom Gesundheitsministerium haben sie das Geld für das Werkstattgebäude bekommen.

Die Aids-Infizierten, junge Frauen und junge Männer, die hier eine 2-jährige Ausbildung machen möchten, zahlen dafür 250.000 F CFA. (382 Euro).

Die 2-jährige Ausbildung beinhaltet mehrere Fachbereiche. Es wird also nicht 2 Jahre lang ein Azubi als Sanitärinstallateur ausgebildet, sondern jeder Azubi lernt in den 2 Jahren mehrere Berufe. Sanitär, Holzverarbeitung, und noch 2-3 weitere Fachrichtungen.

Über eine angedachte Fachrichtung – den Heizungsbau – haben wir dann länger diskutiert. Frau Bassenga ist der  Auffassung, sie brauchen in Burkina-Faso für die Kälte / Winterperiode im Dez. Jan. Heizungen in den Wohnungen. So hat sie es aus Ouaga gehört, dort werden in neugebauten Appartements Heizungen installiert.

Wir können das nicht glauben und halten das für ein Missverständnis. Wir fragen später Salam, der ja seit vielen Jahren in Ouaga lebt, und immer auch Kontakte zu der dort lebenden reichen politischen „Oberschicht“ hat. Auch er meint, das kann nicht sein; sie bräuchten in Burkina Faso doch eher etwas, was Kälte in die Häuser bringt, und nicht Wärme.

Dann kommt das Thema Mauer, für das in der Innenstadt liegende Aids-Zentrum. BM Lang war 2007 da, es wurde besprochen, eine Mauer zu bauen. Kostenvoranschlag – ca. 11 Millionen F CFA, (ca. 16.800 Euro). Frau Bassenga meint, sie hatte damals entschieden, Latrinen und Lager zu bauen, da das gespendete Geld, ca. 4.500 Euro, ja nicht für die Mauer ausgereicht hätte. Also nicht, weil Latrinen und Lager ihr in dem Moment wichtiger waren!

Das Gelände ist ca 16.000 qm groß (1,6 ha). Das Gelände ist schwierig, dadurch erhöht sich natürlich der Preis für den Mauerbau. Es gibt 2 Möglichkeiten, eine Mauer zu bauen, eine einfache, kostengünstige Variante, und eine langlebige stabile teurere Variante mit Beton. Der heutige Preis für den laufenden Meter Mauer „stabil“ beträgt 11.000 F CFA, (16,80 Euro).

[Diesen Preis haben wir uns einige Tage später, im Gespräch mit Abbe Emanuel bestätigen lassen. Abbe Emanuel hat 7 Jahre in Deutschland gelebt, derzeit wohnt er in der Fraternite und ist für 20 Schulen der Diözese zuständig. Er spricht also perfekt Deutsch, kennt beide „Seiten“, und hat einen befreundeten Bauleiter um den aktuellen Preis gebeten.]

Dann gäbe es noch die Variante, eine lebende Mauer aus Sträuchern zu pflanzen, bei uns auch als Hecke bekannt. Im Zickzack-Verband, damit sie blickdicht wird. Der Vorschlag kam von Adama, wir finden ihn gut. Aber die Begeisterung bei Frau Bassinga hält sich in Grenzen.

Nachdem Frau Bassinga realisiert, wie schwer wir uns mit einer so teuren Mauer tun, kommt der Gedanke auf, eine Krankenstation neben der neuen Werkstatt zu bauen:  Erstversorgung von bei der Arbeit verletzten Azubis und Pflege der Aids-Patienten.

Auch die Finanzierung von kleinen Läden, um die in der Ausbildungswerkstatt hergestellten Dinge zu verkaufen, wäre sinnvoll.

Zum Schluss erzählt uns Frau Bassinga noch über die zurückgehende finanzielle Unterstützung seitens der Regierung in Ouaga. Derzeit bekommen die Aids-Infizierten Medikamente kostenlos und Geld für Essen und leben. Das ist auch notwendig, da man als Kranker ja geschwächt ist und nicht so richtig arbeiten kann, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Dieses soll nun gekürzt werden bzw. auslaufen.

Wir erkundigen uns später bei Salam, der ja, bevor er Parlaments-Abgeordneter wurde, im Gesundheitsamt in Ouaga gearbeitet hat. Er ist Doktor der Pharmazie und war direkt für diese Unterstützungsprogramme zuständig. Die Situation ist nun so: die Medikamente gibt es weiterhin kostenlos, aber über die weiteren Unterstützungsgelder wird noch verhandelt, es kann tatsächlich sein, das dieses Hilfsprogramm ausläuft.

Nach ca. 2 h Diskussion fahren wir noch zu dem Aids-Zentrum in der Innenstadt. Begleitet werden wir von der „1. Mitarbeiterin“ von Frau Bassinga, Frau Asseta Sawadogo.

Wir erleben Frau Sawadogo als eine sehr fähige und kommunikative Mitarbeiterin, die auch bei einer anderen NGO („Perdes“) mitarbeitet, mit ähnlichen Themen und Zielen wie ASEV.

Frau Bassinga muss leider noch mal nach Ouaga zurückfahren, da sie morgens dort Medikamente vergessen hat.

Mit Frau Asseta Sawadogo schauen wir uns also nun die Latrinen und das Lager am Aidszentrum in der Stadt an. Und begutachten das für den Mauerbau „schwierige“ Gelände. Ja – es ist tatsächlich nicht eben, und wir können das insoweit nachvollziehen. Auch wäre das Gelände für den neuen Werkstattbau (zumindest bei der derzeitigen Aufteilung der bereits gebauten Häuser) zu klein gewesen.

Abendessen in der Auberge du lac – wie immer, sehr schön dort. Es dauert, aber ist sehr lecker.

Das gesamte Gelände rund um das Restaurant ist renoviert worden, die Ferien-Apartmenthäuser sind zum Teil renoviert, zum Teil neu gebaut worden.

 

20.02.2014  –  Donnerstag – bei Song Kamba „MISOLA“, mit dem Übersetzer Herr Anatole Ouedraogo. Bei Misola läuft es gut; sie sind zufrieden und produzieren fleißig. Aber, in der Regenzeit fehlt ihnen überdachter Arbeitsraum zum Arbeiten. Daher besteht der Wunsch nach einem neuen Raum, der am Ende des Grundstückes neben der Terrasse Platz finden kann. Die Terrasse soll nicht überdacht werden, diese brauchen sie ja zum Trocknen – das hatten wir zuerst vermutet – das war ein Missverständnis.

Sie bringen ein paar Tage später 3 Kostenvoranschläge vorbei:

Devis pour la maison de 20 toles –                1.099.250 F CFA  (1.678 Euro)

Devis de la maison abritant le moulin –         1.633.750 F CFA  (2.494 Euro)

Devis pour le Hangar –                                      587.500 F CFA  (897 Euro)

Besuch in der ecole maternelle Les Cypresse, erster zweisprachiger Kindergarten, franz. und engl;  Viele kleine Hände begrüßen uns! Die Schaukel kann derzeit nicht benutzt werden, da das Seil marode ist; ein neues Plastikseil wäre gut. Sie haben sehr wenig Lern- und Spielmaterial; sie sind erst am Anfang. Derzeit besuchen  etwa 50 Kinder den Kindergarten. Sie werden von  2 Kindergärtnerinnen und der Leiterin betreut. Die Leiterin ist nicht da, besucht uns aber später in der Fraternite.

Dann schauen wir noch bei OASIS vorbei. Ein sehr schönes großes Gelände mit viel Platz, verschiedenen Gebäuden, Bäumen, Pflanzen und Blumen…  Im Moment werden  27 Kinder von 9 Frauen – im Schichtdienst – versorgt. Vorwiegend Babys, und einige Kleinkinder bis 6 Jahre. Es gibt kein Spielzeug für die Kinder. Auch keine Baby-Greif- oder Kauspielzeuge. Einfach nichts.

Der Leiter erklärt uns, dass bereits ein Spielplatz in Planung ist…; wir sind verwundert, da das Waisenhaus schon sehr lange besteht, seit ca. 30 Jahren – und bis jetzt über keinen Spielplatz verfügt. Und nun, nachdem wir konkret nachfragen, ist ein Spielplatz in Planung. Von wem? Antwort: von dem Leiter von Oasis, er ist im Moment in Ouaga.

 

21.02.2014 – Freitag Kankande (10 h) großer Empfang! –  super nette Begrüßung von der gesamten Bevölkerung von Kankande, einem der 71 eingemeindeten Dörfer um Kaya. Auch der Bürgermeister von Kaya ist mitgefahren, ebenso der 1. Und 2. Vorsitzende des Comité de Jumelage. Auch Emmanuel Bamogo (Solaranlagen) ist mit dabei.

Alle sind sehr glücklich; die Schule ist voll, das Wasser fließt, die Photovoltaikzellen geben Licht.

Die Solaranlage ist allerdings nicht für das Aufladen von vielen Handys geeignet, dafür müsste sie größer dimensioniert werden. Das war ursprünglich mal die Idee: durch viele kleine Einnahmen fürs Handy-aufladen könnte die nach Jahren notwendige neue Batterie finanziert werden.

Wir konnten uns überzeugen, der Brunnen funktioniert wunderbar. Allerdings fehlt noch eine kleine Mauer um den Brunnen herum, ca. 1,2 m hoch, um den Brunnenbereich sauber zu halten. Bei zukünftigen Projekten sollte dieses immer miteingeplant werden. Auch die Photovoltaikanlage funktioniert sehr gut, alle 3 Klassenräume werden in den Abendstunden mit elektrischem Licht  versorgt. So können  die Kinder abends Hausaufgaben machen, die Erwachsenen an Alphabetisierungskursen teilnehmen.

Zum Abschluss unseres Besuches führten einige Schulkinder einen Tanz auf und sangen ein Dankeslied. Die Lehrer und die Honoratioren des Dorfes bedankten sich nochmals, und es wurde der Wunsch nach weiteren Latrinen, 3 weiteren Klassenzimmern (wird bereits von Chatt.geplant)  und Lehrerwohnungen (ein Lehrer schläft im Klassenzimmer) geäußert. Von unserer Seite aus sind bereits Gemüsegarten, Schulküche, Lager und der Bau weiterer Latrinen geplant.

Derzeit kochen die Frauen in einem mit Strohmatten überdachten Bereich das Mittagessen für die Schüler.

Wir bekommen noch Geschenke vom BM v. Kaya, je ein von den Frauen gewebter Stoff, und kaufen noch einige gewebte Stoffe für unseren Markt ein.

Eine neugegründete Frauen-Assoziation (15 Frauen) WENDPANGA (die die Stoffe gefertigt haben)  berichtete uns über ihre geplanten Aktivitäten, sie möchten Kleidung nähen, um damit die finanzielle Situation ihrer Familien zu verbessern. Sie haben aber noch keine Nähmaschinen. Wir haben ihnen versprochen, uns für sie einzusetzen und nach Nähmaschinen, die ohne Strom auskommen, zu suchen.

Es war ein sehr beeindruckender Besuch in Kankande – und wir sind uns sicher, dass dieses Projekt am richtigen Ort gebaut wurde. Die bereits eingeplanten Maßnahmen werden in jedem Fall realisiert, um das Projekt abzurunden und abzuschließen.

 

Freitagnachmittag: Gespräch mit Pere Emmanuel in der Fraternite, über Schulen, Sauberkeit in der Stadt, aktuelle Preise für den Bau einer Mauer in Kaya, etc..

Pere Emmanuel ruft einen Freund an, um aktuelle Baupreise zu erfragen: es gibt 2 Arten, eine Mauer zu bauen: eine simple Mauer – und eine stabile Mauer mit Beton. Der normale Durchschnittspreis für eine stabile Mauer beträgt knapp 17 Euro pro laufendem Meter. Bei schwierigem Gelände ist es natürlich teurer. Für ein Grundstück in der Größe des Aids-Zentrums in der Stadt, ca 100 x 160 m,  (das Gelände ist schwierig, nicht eben, und mit feuchter Senke) wird der Preis bei ca. 13.000 Euro liegen.

Zur Situation der Bevölkerung in Kaya bezüglich der Religionszugehörigkeit: derzeit gibt es eine höhere Zunahme von Muslimen als von Katholiken.

Schulen: Pere Emmanuel ist für 20 Schulen in der Diözese Kaya verantwortlich. Zum Teil ist dort der Anteil muslimischer Schüler höher als der von kath. Schülern. In den Schulen wird auf gegenseitigen Respekt sehr geachtet – das ist sehr wichtig für ein friedliches Miteinander in der Schule und – sozusagen – Teil des Lehrplans.

Zur Sauberkeit in der Stadt: der Bürgermeister von Kaya scheint einen guten Eindruck zu machen, und zum Beispiel für eine erhöhte Sauberkeit in der Stadt zu sorgen. Frauengruppen fegen frühmorgens die Straßen, der Müll wird häufiger von LKW eingesammelt. Das heißt nicht, dass es jetzt in Kaya überall und zu jeder Zeit saubere Straßen gibt, aber insgesamt hat sich  die Situation doch spürbar verbessert.

Auf unsere Nachfrage – „wer finanziert eigentlich das neue Rathaus in Kaya?“: das neue Rathaus wird wohl von der Regierung finanziert – woher auch sonst, es gibt ja so gut wie keine Steuereinnahmen. Es gibt in der Regierung von Burkina Faso kaum Transparenz, um herauszufinden, wo welche Gelder hingehen – zumindest ist es schwierig, Antworten zu bekommen. Falls man da mal nachfragen würde.  Aber das versucht eh kein normaler Bürger…

Alle Baumaterialien, auch Holz, werden eingeführt; darauf muss ein hoher Zoll bezahlt werden. Daraus finanziert sich die Regierung unter anderem; aber die größte Einnahmequelle ist Gold. Aber davon profitieren wohl nur wenige Menschen in Burkina Faso.

Dann nochmal über den Markt, mit Dolmetscherin Korotimi. Wir bringen sie in die Schule und verabreden, sie um 17 Uhr vom Gymnasium abzuholen. Wir besuchen sie in Ihrer Schulklasse in der sie Deutschunterricht gibt. Auf Nachfrage der Schüler, was können sie tun, um besser Deutsch zu lernen, antworten wir: „sprechen, sprechen – und – sprechen! Mit Korotimi gehen wir nochmal zum Markt. Es gibt viele Solarartikel zu kaufen, „Taschen“-lampen in allen Größen, Solar-Paneele, usw..

 

22.02.2014 – Samstag

9 Uhr – Andre Nikiema kommt in die Fraternite,

Wir besuchen WATINOOMA,  zusammen mit Andre Nikiema. Es ist die größte Fauen-Ass. In Kaya, mit derzeit 365 Mitgliedern. Sie haben eine Treffpunkt: das war früher ein Kindergarten. Der Bürgermeister erlaubt ihnen, dieses Gelände zu benutzen. Es liegt benachbart zur Diozöse.

Ca 30 Frauen begrüßen uns, sie erzählen uns von ihren Aktivitäten und ihrer Entwicklung.  Am Anfang, 1995, haben sie sich locker zusammengeschlossen und Felder bestellt, also Landwirtschaft betrieben, um so von dem Erlös etwas Geld (Gewinn) zu haben. 2004 haben sie dann den Verein gegründet.

Der aktuelle Eintrag ins Vereinsregister mit der heute gültigen Satzung ist vom 30. Dezember 2011.

Durch den Zusammenschluss helfen sie sich gegenseitig bei

  • Arbeitsausfällen durch Krankheit
  • Gesundheitsvorsorge

Sie haben Frauen geschult, wie man „

  • Sumbala“  kocht; das ist eine Sauce. Dafür werden die Früchte des Nere-Nere Baums 2-3 Tage lang gekocht, um eine gewisse Substanz zu erhalten. Das Endprodukt wird auf dem Markt verkauft. Um diese Früchte in größerer Menge zu verarbeiten, haben sie Mikrokredite für den Kauf dieser Nere-Nere Früchte aufgenommen. Dieses wird auch weiterhin von den Frauen praktiziert.

Die Vorsitzende hat dann weitere Mikrokredite aufgenommen. Dieses Geld wird dann in kleinen Mengen an einzelnen Frauen verteilt. Sie betreiben nun auch

  • Tierzucht mit Hühnern, Schafen, Schweinen und Rindern. Die Konditionen für einen Mikrokredit bei einer Bank in Kaya: die Frauen zahlen zwischen 10 und 15 % Zinsen. 10% für 6 Monate; 15% für eine Laufzeit von 10 Monaten.

Unsere Mikrokredit-Konditionen (1% pro Jahr) kommen da natürlich sehr gut an! Sie wünschen sich einen Kredit über 5 Mio. F CFA (7634 Euro), den sie in 18 Monaten zurückzahlen können. Sie planen hauptsächlich Rinderzucht (50-60%), der Rest sind dann kleinere Tiere, also die Zucht von Hühnern, Hasen, Schafen und Schweinen.

Weitere Aktivitäten sind

  • Aufklärung der Bevölkerung / Kampf gegen die Beschneidung,
  • Alphabetisierungs-Schulungen. Dabei lernen sie in Mòoré lesen und schreiben, die in der Region um die Hauptstadt Ouagadougou weitverbreitetste Sprache der Mossi. Sie wird von ca. 50% der Bevölkerung in Burkina Faso verstanden. Es gibt auch Radiosendungen in Mòoré.

11 Uhr –  Gespräch mit Andre Nikiema  in der  Fraternite:

zum Thema Schulen:

es gibt immer noch nicht genug Grundschulen in Kaya.  Die Klassenstärke in den vorhandenen Schulen ist oft noch viel zu hoch: 140-150 Schüler pro Klasse.

Bei den Schulen im Secteur 1 und 4 fehlt eine Mauer.

Bezüglich weiterer Schulfragen oder Standorte von noch fehlenden Schulen verweist er auf den BM. In diesem Zusammenhang – zum Thema Schulen in Kaya –  erfahren wir später von Korotimi: es gibt in Kaya 20 Gymnasien! –  provinzial, communal, kirchliche, private…aber keine Berufsschule.

Lediglich für Ex-Goldminen-Kinder (Sklaven) gibt es im Rahmen einer speziellen Cooperation eine Berufsausbildungsstätte.

In Ouaga gibt es eine Berufsschule: dort werden vorwiegend Näher, Auto-Mechaniker, Elektriker und Sanitärfachkräfte ausgebildet.

Wenn ein junger Mensch derzeit in Kaya eine Ausbildung machen möchte, so sucht er sich eine Werkstatt und lernt dort diesen Beruf. Diese Ausbildung muss von dem Azubi bzw. der Familie bezahlt werden. Es gibt keine theoretischen Schulungen dazu.

Im Comite de jumelage gibt es im Herbst Neuwahlen, Andre Nikiema  ist etwas amtsmüde und verspricht sich von seinem Nachfolger frische Ideen.

Ousmane Ouedraogo, ein Batikkünstler und Freund von Jean Desiré, besucht uns in der  Fraternite und bringt seine Batikbilder mit. Wir kaufen für unseren Markt ein.

Und dann haben wir noch – auf Nachfrage –  bei Mitgliedern des Comite de jumelage – Informationen zu ADRK bekommen: ADRK – Association pour de developpement de la region de Kaya; es war eine NGO, jetzt gibt es sie noch als Association. Auf Nachfrage, welcher Unterschied besteht da jetzt: eine Association ist kleiner als eine NGO. ADRK eine Art landwirtschaftliche Genossenschaft  – Richtung Gewerkschaft, die die Rechte und Interessen der Farmer vertritt und auch Schulungen durchführt.

 

23.02.2014 – Sonntag – 10 Uhr – Besuch bei CRI DE COEUR,

der zweitgrößten Frauen-Ass. In Kaya, mit 260 Mitgliedern.

Der Zusammenschluss der Frauen existiert bereits seit 1992. Die letzte aktuelle Eintragung in das Vereinsregister unter dem Namen Cri de Coeur datiert aus dem Jahre 2009.

Ihre Aktivitäten sind:

  • Seifenherstellung,
  • Handel mit Früchten (Tomaten, Erdnüsse),
  • Tierzucht (hauptsächlich Schafe und Schweine),
  • Hilfe für Waisenkinder und Witwen
  • Hilfe für Aids-Kranke und Behinderte
  • Sensibilisierung Beschneidung
  • Alphabetisierung
  • Ein jährliches großes gemeinsames Essen für alle Mitglieder

Sie nehmen Kredite bei den Banken in Kaya auf – mit 15% Zinsen.

Infos zur Seifenproduktion: das benötigte Kokosöl ist sehr  teuer, es kommt hauptsächlich aus der Elfenbeinküste, daher nehmen sie z.B. dafür einen Kredit auf.

Ihr Verein bekommt bisher keinerlei finanzielle Unterstützung.

Für die Sensibilisierungs-programme benötigen sie finanzielle Mittel  für die Reisekosten.

Sie haben noch keinen eigenen Treffpunkt, kein Büro, keinen PC;  sie hoffen, dass wir ihnen da helfen können. Z.B. mit dem Bürgermeister sprechen um ein Grundstück zu finden  (haben wir leider nicht geschafft) und natürlich finanzielle Hilfe um einen eigenen Treffpunkt zu realisieren. Auf Nachfrage: 4 Frauen sind in der Lage, mit einem PC zu arbeiten.

Derzeit kümmern sie sich um 15 Kinder, die Halbwaisen sind. Für 10.000 F CFA im Monat kann diesen Kindern gut geholfen werden; für Schulgeld, Ernährung, Kleidung.

Insgesamt gibt es innerhalb der Ass. 100 sehr arme Kinder, die von den Frauen als gefährdet, (vulnérable) bezeichnet werden.

Auch hier – enorme Begeisterung über einen Mikrokredit von uns – und natürlich auch wieder: Gebet, Tanz  und Freude!

Beide großen Frauen Associatioonen machen einen sehr guten, organisierten und seriösen Eindruck. Ihre Gebete (auf Mòoré) haben wir nicht verstanden, aber ihre Ernsthaftigkeit und ihre Hoffnung für die Zukunft kamen ganz gut rüber.

 

Sonntag 16 Uhr – Besuch in Dahisma, mit Emmanuel Bamogo

die Schule und das gesamte Gelände sind sehr schön angelegt, mit Park (Schatten!) auf dem Schulgelände; der Direktor hat mitgedacht und gleich Bäume pflanzen lassen. Hier ist die nächste Solaranlage auf dem Dach der Schule geplant.

Sonntag 17 Uhr – spontaner Besuch im Jugendhaus, dort geht gerade ein größeres Fest zu Ende, die Gouverneurin war zu Besuch, wir wollten sie dort treffen, kamen aber einen Moment zu spät. Kurzes Gespräch mit dem ehrenamtlichen Leiter des Jugendhauses, Herr Amidou Sawadogo – wir verabreden ein Treffen für morgen, also Montag, um 16 Uhr

Sonntag 18 Uhr – dann treffen wir die Gouverneurin in ihrer Residenz, und verabreden  ein Gespräch für morgen, also Montag, um 19 Uhr, in ihrer Residenz

Sonntagabend – Gespräch mit Didier über Mikrokredite für Frauenassoziationen

wir sprechen mit Didier darüber, wie er uns bei der Umsetzung der  Mikrokredite an die Frauen-Ass. helfen kann.

Die gespendeten Brillen aus Herzogenaurach übergeben wir  an Jean Paul, den Leiter der Fraternite. Vorher hatten wir uns bei Pere Emmanuel erkundigt, wer damit etwas Sinnvolles anfangen kann, also sie wirklich „fachgerecht“  weitergeben kann.

 

24.02.2014 –  Montag – 9:30 Uhr – Besuch bei TIWEGA, „unserer“ Schule im Secteur 5

der Direktor, Herr Sawadogo, und einige Lehrer empfangen uns sehr freundlich; sie benötigen dringend 6 Stahlschränke, um das Lehrmaterial (Papier) vor dem weiteren Zerfall zu bewahren; auch ein neuer Anstrich der Schule wäre gut, weitere Wünsche – Tafeln, gebrauchtes Kopiergerät, gebrauchte Kinderkleidung. Von den gespendeten Fußbällen wird immer nur einer herausgegeben. Nur wenn dieser kaputt ist, gibt es einen neuen!

Montag – 11 Uhr – Besuch im Krankenhaus

Wir bekommen die unterschriebene Container-Packliste ein zweites Mal; (sie wurde uns bereits in die Fraternite übermittelt);

die vom Verein gespendeten 500 Euro für lackschonende Desinfektionsmittel wurden an die Abteilung für Materialeinkauf im Krankenhaus weitergeleitet, wir erhalten die Bescheinigung darüber, – und  ja: davon werden diese Mittel eingekauft;

alle 4 gespendeten Ultraschallgeräte funktionieren; derzeit sind 2 im Gebrauch, 2 stehen bereit, sobald sie benötigt werden;

wir bekommen eine Führung durch einige Abteilungen, wir bewundern das MRT, Mammographie und Röntgengerät  aus Taiwan. Wie wir später erfahren, funktioniert das MRT leider nicht.

Montag – 17 Uhr – in der Fraternite: Herr Amidou Sawadogo vom Jugendhaus

Herr Amidou Sawadogo, der ehrenamtliche Leiter des Jugendhauses (Haus für Jugend und Kultur) kommt zu einem Gespräch in die Fraternite. Es fehlt vieles, fest installierte Sitzbänke, die man nicht klauen kann, es gibt kein Wasser, die Toilletten sind in einem schlechten Zustand, die Einnahmen sind sehr gering…

Montag – 19 Uhr – in der Residence der Gouverneurin,

wir sprechen über eine Berufsschule – die Gouverneurin ist von dieser Idee sehr angetan. Sie wünscht sich auch einen verstärkten Austausch von Schülern und Mitgliedern von Frauen-ASS.

Sie regt ein gemeinsames Treffen mit dem Bürgermeister an, um über eine Berufsschule zu sprechen. Wir terminieren das Treffen für Donnerstag.

 

25.02.2014 –  Dienstag – 9:30 Uhr – Besuch bei SIC

Alizetta (sie wurde vor wenigen Monaten in Frankreich herzoperiert) geht es mal mehr, mal weniger gut, 1 x wöchentlich zur Kontrolle nach Ouaga ins Krankenhaus; derzeit hohe Medikamentenkosten, ca 115 Euro monatl., das wird weniger, aber sie ist ein Leben lang auf Medikamente angewiesen. Insgesamt ist sie recht schwach, kann nur leichte Dinge arbeiten, daher der Wunsch nach einer Nähmaschine, um so etwas Geld zu verdienen.

Die Mädchen bei SIC sind vor Zwangsverheiratung geflüchtet. Früher, so erzählt die Leiterin, haben die Männer um die Mädchen geworben, so dass man sich aneinander gewöhnen konnte. Heute werden 10- und 12jährige Mädchen verkauft, wenn die Familie Geld benötigt.

Dienstag – 11 Uhr – Besuch bei ASTFS

die Schafe und der Sesamsamen sind gekauft,  wir bekommen Geschenke, auch eine Tasche für unseren BM,  alle freuen sich!  Wie sehen nur strahlende Gesichter.

Dienstag – 17 Uhr – Besuch der Krankenstation / Disponsaire im Sec. 4

wir übergeben ein paar gespendete Dinge, medizinische Bestecke, Handschuhe, Schmerzmittel…, es ist nicht viel, aber sie freuen sich sehr darüber. Wir schauen uns die Abteilungen der Krankenstation an und fragen, was noch dringend fehlt: Handschuhe, Blutdruckmessgerät, Pinces, Gefäßklemmen, Spekula, Babywaage, eine Überdachung der draußen an einem Baum angebrachten Kinderwaage  für die Regenzeit, Bänke, Ventilator, Kühlschrank. Eine gebrauchte Kinderwaage wäre auch sinnvoll.

Dienstag – 17:45 Uhr – Besuch der Krankenstation / Disponsaire im Sec. 7

die  Maternite ist nun gefliest, das war durch eine Spende aus Herzogenaurach möglich geworden. Der Ventilator ist defekt,  insgesamt fehlt sehr viel, (Auflistung siehe Sec 4) und:  Matratzen, die mit einem speziellen abwaschbaren Bezug überzogen sind.

Dienstag – 20 Uhr – Ass. Cri de Coeur

Treffen mit Vertreterinnen von Cri de Coeur und Didier:

Frau Kadiguiatou Ouedraogo-Sawadogo und Frau Roselyne Ouedraogo von Cri de Coeur besuchen uns in der Fraternite, um ihre Wünsche zu konkretisieren;

Grundstück für Treffpunkt: 1 Parzelle: 4 Mio. F CFA (6.107 €);

Mikrokredit für 200 Frauen a 20.000 F CFA – 4 Mio. F CFA (6.107 €) mit 6 Monaten Laufzeit;

sie suchen Paten für Halbwaisen-Kinder, 10.000 F CFA (15,30 €) monatl. pro Kind.

 

26.02.2014 –  Mittwoch – 8 Uhr – Roger

Markteinkauf Broncefiguren bei Roger am Museum

Mittwoch – 8:30 Uhr – Ecole agronom in Lebda

Heute begleitet uns Abdul Karim vom Comite de Jumelage, er ist Agraringenieur. Während der Fahrt nach Lebda diskutieren wir mit ihm über die noch nicht wirklich umgesetzten Schutzmaßnahmen gegen Wind- und Wassererosion auf den Feldern. Die Schule ist derzeit keine ecole agronom, sondern ein normales Gymnasium (mit 238 Schülern, erbaut 2010 von der ital. Kirche); warum das so ist, konnte für uns nicht überzeugend geklärt werden. Sie begründen es mit der Tatsache, dass sie derzeit keine 5. Klasse haben. Aktuell gibt es die Klassen 7 bis 10. Mit Einrichtung einer 5. Klasse sollen dann Agrarwissenschaftler als Lehrer angestellt werden. Sie haben einen Informatikraum, aber keinen Strom. Es gibt einen Generator, der nur geht, wenn Geld für Benzin da ist. Der Direktor, Herr Alexis Sawadogo, und  weitere Lehrer erzählen uns über weitere Schwierigkeiten: Schulküche und Schulgarten fehlen, der Brunnen  im nahe gelegenen Dorf Lebda ist defekt. Die Regierung zahlt nicht mehr für das Mittagessen, die Schüler müssten zuzahlen, haben aber kein Geld, etc. Dafür wird aber nebendran, von einem italienischen Spenderverein,  ein Mädcheninternat gebaut, das ist für uns nicht nachvollziehbar.

Mittwoch – 13 Uhr – Mittagessen in der Auberge du lac

Mittwoch – 15:30 Uhr Frauen-Ass. NOONG TAABA

Wir sprechen mit der Vorsitzenden  Alimata Dermé über die ortsüblichen Kreditkonditionen. Derzeit sind es 16-20 Frauen aus diesem Quartier, die zusammen vorwiegend Rinderzucht betreiben. Sie haben mit der Aufnahme von kleinen Krediten angefangen (45.000 F CFA pro Frau). In diesem Jahr nehmen sie pro Frau 150.000 F CFA auf und können dann bei einem Kuhverkauf 300.000 bis 350.000 F CFA erzielen. Bei der Aufnahme von größeren Krediten müssen sie 10% der Kreditsumme als Sicherheit hinterlegen. Alimata zeigt uns auch Baumwolle, die versponnen wird. Später erfahren wir von einer burkinischen Agraringenieurin, dass es spezielle Arten bzw. Sorten von Baumwollpflanzen gibt, die mit der kurzen Regenzeit/Vegetationsperiode in Kaya zurechtkommen und somit für den Eigenbedarf angebaut werden können.

Mittwoch – 17 Uhr – BEOG KAMBA

Eine sehr gut geführte Einrichtung für schwierige Jungs. Die Einrichtung wird vom Staat finanziert; die einzelnen Jungen mit Problemen werden von den Dörfern nach Ouaga gemeldet – dort wird dann entschieden, wer nach Kaya zu Beog Kamba kommt. Der Leiter ist sehr nett, sehr aktiv, und voller Ideen, die er aber auch umsetzt. Wir sind beeindruckt! Im Büro des Leiters gibt es leider keinen Ventilator – das wäre aber sinnvoll. Es gibt keinen Strom dort, Licht mit Photovoltaikzellen. Der Kicker ist wirklich uralt, der Ball ist eckig, aber die Motivation beim spielen ist unbegrenzt vorhanden! Wenn wir einen Container schicken, sollte ein Kicker nicht fehlen! 6 Jungs teilen sich ein Zimmer, jeder hat einen eigenen Schrank. Wir sollen die Schlafräume nicht fotografieren – Privatsphäre der Jungs. Wir halten uns daran.

Es gibt einen Gemüsegarten und Hühner, deren Eier verkauft werden. Ausbildungsräume für  Schreiner und Schneider werden uns gezeigt.

Auch für ein gemeinsames Abschieds- Photo werden die Junge gefragt, wer mit auf das Bild möchte.

 

27.02.2014 –  Donnerstag – 10 Uhr – im Rathaus

Jaques Renault und ein Kollege aus Chatt. planen mit dem BM und ca 10 weiteren Verantwortlichen aus Stadt und Regierung  die weitere Umsetzung des Wasser/abwasser-Projektes.  Und sie berichten von der großen Konferenz in Ouahigouya.

Donnerstag – 12:30 Uhr – Gespräch mit Gouvereurin, BM und Chatt.  über Berufsschule

Wir treffen die Gouverneurin Mariam Diallo in ihrem Arbeitszimmer und diskutieren über den Bau einer Berufsschule in Kaya.

Donnerstag – 16 Uhr – ecole maternelle Les Cypresse

Wir besuchen erneut den zweisprachigen Kindergarten und spenden 100.000 F CFA für die Anschaffung von Lern- und Spielmaterial. Die Leiterin, Frau Salamata und eine weitere angestellte Kindergärtnerin freuen sich riesig darüber, sie sind wirklich tief bewegt über unsere  Spende.

Donnerstag – 18 Uhr – Besuch der Disponsaire im Sec. 1

Kurzbesuch, Übergabe einiger Spenden, Rundgang, notieren, was so alles fehlt

Donnerstag – 18:30 Uhr – Besuch der Disponsaire im Sec. 6

diese Krankenstation macht einen sehr guten und sauberen Eindruck, trotzdem fehlt vieles: Entbindungsstuhl, Matratzen, Scheren, Pinzetten, Handschuhe, Blutdruckmessgerät, Nadelhalter zum Nähen von Wunden, Speculum, Dosen zum Aufbewahren von sterilen Instrumenten, Stethoskop für Kinderuntersuchung.

Donnerstag – 20 Uhr – Abschiedsessen in der Auberge du lac

mit BM, Jaques Renault, seinem Kollegen aus Chatt., Adama, Didier, Nicolas; es war super windig, das Essen hat ewig gedauert, war aber dann wieder sehr gut. Gespräche über Projekte innerhalb und außerhalb der Zuständigkeit des Comites, alle Projekte der Stadt Herzo müssen über das Comitekonto laufen, Projekte von NGO zu NGO ist unsere Privatsache…

 

28.02.2014 –  Freitag – 10 Uhr – SIC

eine Nähmaschine für Alizetta ist gefunden, sie wird bei SIC aufgebaut und ausprobiert – und gekauft

Freitag – 12 Uhr – wir schauen uns noch schnell ein Internetcafé  an, in dem unser Chauffeur Flavier (Dipl.-Informatiker) Word- und Excelkurse anbietet. Es ist sein Bestreben, möglichst vielen Menschen diese Basis-Kenntnisse beizubringen.

Benachbart zu dem Internetcafé steht eine Schule – in der gerade ein Schulfest mit einem Musikwettbewerb der Schüler stattfindet. Auch wenn wir nicht viel Zeit haben, für 2 Darbietungen reicht es – und die Stimmung ist wirklich sehr gut – die Party wird sicher bis in den Abend gehen…, aber wir müssen weiter – noch schnell zum Markt – und dann – Koffer packen.

Freitag – 15 Uhr – eigentlich müssen wir die Koffer zu Ende packen, aber, einige Menschen, die wir schon länger kennen (z.B. unser Broncekünstler Roger), oder bei unserem Aufenthalt kennengelernt haben (einige Vertreterinnen der Frauen-Associationen)  kommen in die Fraternité und möchten sich von uns verabschieden.

Freitag – 17 Uhr – Fahrt nach Quaga

Pére Jean Paul von der Fraternité hat uns freundlicherweise Wagen und Chauffeur auch noch für die letzten 2 Tage in Quaga angeboten. Das nehmen wir gerne an. Also fährt uns Flavier, nach Ouaga, Didier begleitet uns, obwohl er am nächsten Morgen in Kaya einen Termin hat. (er muss  sehr früh aufstehen, um rechtzeitig nach Kaya zurückzufahren.) Aber, es ist halt dort Ehrensache, die Gäste bis zur Abreise zu begleiten. Und wir können die Zeit nutzen, um mit Didier noch über die Wünsche der verschiedenen Vereine zu diskutieren.

Freitag 19 Uhr – einchecken in einem kleinen sehr netten Hotel in Dapoya, Abendessen –  und – Freitagabend ist Partytime…

 

01.03.2014 –  Samstag – 10 Uhr – großer Markt in Ouaga

Einkauf für Marktstände; wie immer alles sehr schön und bunt, leider sind wir die einzigen Weißen, und alle stürzen sich auf uns.

Samstag – 16 Uhr – Soeur Pauline

Abholung der vorbestellten  Batiktischdecken bei der Schwester von Jean-Desiré, direkt neben der großen Kirche in Ouaga.

Samstag – 17 Uhr – Hall d´Artisane

Einkauf für Marktstände; ein sehr schönes Gelände, die Preise sind z.T. erstaunlich günstig; heute mit großer Hochzeitsgesellschaft im Restaurant

Samstag – 20 Uhr – Abendessen und Reggae Konzert im Madiba Maathai

gutes Abendessen, noch besseres Live-Konzert, gut zum Abtanzen! Das Madiba Maathai liegt gegenüber des großen Stadiums in Ouaga, und ist am Wochenende für Musik- und Tanzfans zu empfehlen.

 

02.03.2014 –  Sonntag – 10 Uhr – Marina Market

Als Kontrastprogramm soll noch ein moderner Supermarkt angeschaut werden; wir fahren zum Marina Market, der liegt direkt neben dem Grand Marché. Der Supermarkt hat auch Sonntag-vormittags geöffnet. Da gibt’s alles – aber sehr teuer!

Sonntag – 12 Uhr – Kaffeepause im Jardin de la mairie de Ouagadougou

sehr schön angelegter kleiner Park mit Restaurant – mitten in Ouaga, gegenüber vom Rathaus,  sozusagen in der Mitte eines Kreisverkehres.

Sonntag – 16 Uhr – Soeur Perpetue Sankara

Soeur Perpetue kommt gerade aus Bobo, und besucht uns in unserem kleinen Hotel Les Manguiers im Stadtteil Dapoya in Ouaga. Unser Hotel hat einen schönen Garten; es ist sehr angenehm dort – und nicht teuer. Soeur Perpetue berichtet uns über ihre kleine Schule in Yako, und über die Fortschritte, die die Schüler dort machen. Und – sie ist sehr glücklich über das von den Herzogenauracher Stadtwerken gespendete Auto, damit lassen sich auch schwierige Pisten bewältigen.

Abendessen – und dann Fahrt zum Flughafen von Quaga. Kontrolle durch die burkinischen Behörden und dann durch die französischen! Eine zeitraubende Angelegenheit, aber zu unserer Sicherheit notwendig.

 

Resümee

Nach 2 Wochen Aufenthalt in unserer Partnerstadt Kaya haben wir einen Eindruck über den durchaus unterschiedlichen Entwicklungsstand bekommen: es fehlen noch viele Schulen, in den Dörfern, aber auch in der Stadt Kaya (weitere Schulklassen an bestehende Schulen anbauen, um die Schülerzahl pro Klasse zu reduzieren); gleichzeitig haben wir den ersten zweisprachigen Kindergarten in Kaya kennengelernt, die Kinder lernen französisch und englisch! Es gibt 20 Gymnasien, aber noch keine Berufsschule. Viele Kinder gehen nicht regelmäßig zur Schule, da das Schulgeld fehlt. An dem häufig angebotenen Schul-Mittagessen können einige Kinder nicht teilhaben, das Essensgeld fehlt.

Der neue Bürgermeister motiviert seine Bürger; die Straßen sind etwas sauberer. Das trilaterale Wasser/Abwasser-projekt für die Dörfer ist enorm wichtig, kommt sehr gut an und findet weitere daran interessierte Kommunen in BF.

Sehr positiv: Solarzellen zur Stromerzeugung gibt es bereits auf den Märkten zu kaufen.

Die Bauern benötigen weitere Unterstützung und Schulungen, um ihre Felder vor Wind- und Wassererosion besser zu schützen. Es müssen prinzipiell mehr Bäume gepflanzt werden.

Viele Frauen haben sich in Frauen-Assoziationen zusammengeschlossen und versuchen, die familiäre Situation (finanziell, gesundheitlich) nachhaltig zu verbessern. Auch Sensibilisierungs-kampagnen gegen Aids und Beschneidung sowie Alphabetisierungsprogramme werden häufig von ihnen durchgeführt.

Die 7 Krankenstationen in Kaya benötigen dringend Unterstützung, es fehlt sehr viel.

 

Begonnene Projekte möchten wir fortführen bzw. abschließen:

ASEV                          –           Bau der Mauer

ASTFS                       –           Treffpunkt, Unterstützung für Aufklärungsarbeit

MISOLA                     –           Anbau – (mehr trockenen Arbeitsraum in der Regenzeit)

Kankande                  –           Schulküche, Garten, Lager, Latrinen, Mauer für den Brunnen

Wasser/Abwasser     –           in weiteren Dörfern umsetzen

Solaranlagen             –           an weiteren Dorfschulen  installieren

Neue Projekte möchten wir durchführen:

Baumpflanzungen    –           sorgfältig planen und durchführen

Berufsschule             –           planen

Kankande                  –           Nähmaschinen für die Frauen-Ass.

Krankenstationen     –           fehlende Dinge sammeln und einen Container schicken

Mikrokredite              –           an Frauen-Assoziationen vergeben

Patenschaften           –           für arme Schulkinder und Waisenkinder organisieren